Radiologische Brustdiagnostik
Brustkrebs stellt weltweit die häufigste Tumorerkrankung der Frau dar. In Deutschland erkranken jährlich fast 60 000 Frauen neu an Brustkrebs und ca. 17600 Menschen im Jahr sterben daran (Statistisches Bundesamt: 2010).
Seit über 20 Jahren zeichnet sich eine Verbesserung der Überlebensraten von an Brustkrebs Erkrankten ab. Dafür sind neue Therapiekonzepte, die im Stadium der noch örtlich begrenzten Erkrankung Anwendung finden, verantwortlich.
Patienten mit modern therapierten Frühstadien haben eine 5-Jahres-Überlebensrate von über 90%. Die Erkennung früher Tumorstadien bzw. von Tumorvorstufen ist momentan die aussichtsreichste Möglichkeit, Diagnose und Behandlung von Brustkrebserkrankungen zu optimieren, in Folge die Brustkrebssterblichkeit zu senken, und die gesundheits- und krankheitsbezogene Lebensqualität von Frauen zu verbessern.
Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, Rehabilitation und Nachsorge bei Brustkrebs erfordern eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Chirurgie, diagnostischer Radiologie, Frauenheilkunde, Humangenetik, internistischer
, medizinischer Informatik, Pathologie, Psycho- , Rehabilitationsmedizin, Sozialmedizin und Strahlentherapie.Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in gemeinsamen Sprechstunden und Tumorkonferenzen erfolgt im KHDF im Rahmen eines Brustzentrums, zu dessen Kernteam die Radiologische Klinik des KHDF gehört (http://www.bz-dresden.de).
Die bildgebende Diagnostik für die Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms wird durch speziell aus- und fortgebildete MTRAs und Ärzte mit modernsten radiologischen Geräten durchgeführt.
Welche Diagnostischen Modalitäten stehen in der Radiologischen Klinik des KHDF
für die Bildgebung der Brust zur Verfügung?
Röntgen-
Die
dient der Erkennung von Brustkrebsvorstufen oder frühen Tumorstadien, bevor das durch klinische Symptome diagnostizierbar wird. Weiterhin wird sie für die prätherapeutische Diagnostik und für die Nachsorge eingesetzt.
Uns steht hierfür ein modernes digitales Mammografiegerät. Die digitale
bietet Vorteile gegenüber der konventionellen Filmmammografie bei hoher Brustdichte, Frauen vor und um die Menopause und Frauen, die jünger als 50 Jahre alt sind. Mit niedriger Strahlendosis ist eine erstklassige Bildqualität erreichbar. .Brust-
Die
ist das sensitivste Ergänzungsverfahren zur Röntgenmammografie- und , ganz ohne Röntgenstrahlen. In spezialisierten Zentren wird die - als Problem-Löser bei vorher mehrdeutigen Untersuchungsergebnissen eingesetzt, so auch in unserer Einrichtung.
Eine Brust-
kann die Diagnostik optimieren und die therapeutische Entscheidungsfindung verbessern. Zu diesen Fällen gehören:- Ausbreitungsdiagnostik
- lobuläres Karzinom (Brustkrebs-Sonderform)
- hohes genetisches Risiko
- Frauen mit Brustimplantaten
- Frauen jünger als 40 Jahre
- Beurteilung des Therapieansprechens (Responsebeurteilung) einer neoadjuvanten Chemotherapie
- dichtes Brustdrüsengewebe
- lokale Rezidivdiagnostik.
In der brusterhaltend operierten Brust (Z.n. BET) besteht auch bei der Wiederkehr des Brustkrebses noch eine Chance zur vollständigen Heilung der Patientin. In der Nachsorge wird hier die
- eingesetzt, wenn in der und die Unterscheidung zwischen narbiger und tumoröser Läsion nicht zu treffen ist.Uns steht ein innovatives integriertes Hard- und Softwaresystem zur computergestützten Diagnostik der
der Brust (DynaCAD der Fa. Invivo) seit Mai 2011 zur Verfügung. Das neue Computersystem unterstützt die aufwändige visuellen Beurteilung der oft mehr als 3000 Bilder einer -Untersuchung der Brust. Das System findet selbst kleinste Befunde zuverlässig auf und stellt sie anschaulich in verschiedenen Ebenen und Dimensionen bzw. farblich unterlegt dar.Zur ständigen Verbesserung und Einführung neuer Erkenntnisse besteht eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt und der Firma Saegeling Medizintechnik Service- und Vertriebs GmbH.
Die
- wird im Rahmen der interdisziplinären Arbeitsteilung in der Gynäkologischen Klinik des KHDF durchgeführt.Welche interventionellen Techniken kommen bei der Brustdiagnostik
in der Radiologischen Klinik des KHDF zu Einsatz?
Galaktografie
Die Galaktografie ist ein spezielles Röntgenverfahren zur Untersuchung des Milchgangsystems bei krankhafter (blutiger) Sekretion der Brust. Dabei wird über eine sterile Spezialkanüle eine geringe Menge Kontrastmittel in den sezernierenden Drüsenausführungsgang injiziert.
Eine anschließende
der entsprechenden Brust ermöglicht die genauere Lokalisation des krankhaft veränderten Drüsenganges in der Brust und gibt Hinweise auf die Ursache der Sekretion.
Vakuumbiopsie
Durch eine
-Biopsie, d.h. eine Gewebsentnahme aus der Brust zur histologischen Untersuchung, werden unklare diagnostische Mammabefunde und Mammatumoren vor Beginn einer Therapie gesichert. Eine offene diagnostische Gewebsentnahme mit einem entsprechend großen Hautschnitt und belastender Intubationsnarkose wird selten durchgeführt.Dies ist ohne große Hautschnitte und ohne Narkose ermöglichen.
In der Radiologischen Klinik des KHDF werden Vakuumbiopsien röntgenologisch-mammografisch oder
-gesteuert durchgeführt.Der Vorteil dieser Methode liegt in der Entnahme größerer histologisch sicherer beurteilbarer Gewebevolumen. Eine örtliche Betäubung ist ausreichend.
In Kenntnis des Ergebnisses der feingeweblichen Untersuchung kann der Entscheid für oder wider einer Operation getroffen werden.
In dem Fall, wenn eine Läsion bereits mittels Ultraschall sichtbar ist, erfolgt eine sonografisch gestützte Stanzbiopsie in der Gynäkologischen Klinik des KHDF.
Präoperative Drahtmarkierung
Die präoperative Drahtmarkierung dient dem Operateur als Orientierung. Das haken- oder ankerförmige Ende eines Markierungsdrahtes wird in den zu operierenden Befund eingebracht.
Welche technischen Voraussetzungen erlauben die bildgeführte Steuerung der interventionellen Techniken bei der Brustdiagnostik in der Radiologischen Klinik des KHDF?
Mammografisch-stereotaktische Steuerung
Die Stereotaxie ermöglicht die Errechnung der Position einer zu punktierenden mammografisch sichtbaren Läsion aus zwei um + 15 Grad und um - 15 Grad gekippten Röntgenaufnahmen in allen drei Raumkoordinaten.
Nach der computerunterstützten Errechnung der Nadelposition können Drahtmarkierungen oder Vakuumbiopsien zielgenau erfolgen.
In der Radiologischen Klinik des KHDF stehen für diese Methode ein Lorad-Tisch und ein Stereotaxieaufsatz am Senographe Essential-Mammographiegerät zur Verfügung. Beim Loradtisch wird die Patientin in Bauchlage positioniert.
-Steuerung
Nur wenige spezilaisierte Einrichtungen bieten
-gestützte Vakuumbiopsien und Drahtmarkierungen verdächtiger, nur in der sichtbarer Brustbefunde an. Weitere Einzelheiten erfahren sie u.a. über die u.g. Brustsprechstunde.Kontakt zur interdisziplinären Mammasprechstunde
Patientinnen mit abklärungsbedürftigen Befunden der Brust können sich nach kurzfristiger telefonischer Anmeldung (Tel. 0351/ 4801184 Station 57, Frauenklinik) in der Mammasprechstunde des Mammazentrums Dresden-Friedrichstadt vorstellen. Hier besteht 2 x wöchentlich (Dienstag und Donnerstag) die Möglichkeit, Befunde im interdisziplinären Konsil aus Gynäkologen und Radiologen mit der Patientin zu besprechen und gegebenenfalls eine weiterführende Diagnostik sowie Therapie festzulegen.
OA Dr. S. Rödel
Quellen:
Stufe-3-Leitlinie Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland. 1.Aktualisierung 2008. W. Zuckschwerdt Verlag München • Wien • New York, 2008. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms, Langversion 3.0, Aktualisierung 2012, AWMF-Register-Nummer: 032 - 045OL